Die Bedeutung der Solarenergie als nachhaltige Antwort auf die Energieherausforderungen der Zukunft wird heute kaum mehr in Frage gestellt. Doch ihr wahres Potenzial entfaltet sich in Kombination mit intelligenter Gebäudeautomation. Worauf es dabei ankommt und wie sich die Branche entwickelt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Im letzten Jahr wurden in der Schweiz so viele Photovoltaikanlagen wie noch nie installiert: Gemäss Bundesamt für Energie sind es 42‘000 Anlagen, die 2022 in Betrieb gingen. Die Photovoltaik hat in der Schweiz ein immer grösseres Gewicht in der Stromerzeugung – diese Entwicklung ist dem Einsatz von Personen und Unternehmen zu verdanken, die schon vor Jahren das Potenzial erkannten.
Ein Frühstart in die Zukunft
Vor mehr als zehn Jahren war die Solarenergie eher eine Randerscheinung. Erste Elektrofachbetriebe liessen sich dennoch auf das Thema ein, denn für sie war klar, dass die vorhandene Energie auf dem Dach gefördert werden sollte. Die zunehmende Aufmerksamkeit und Wichtigkeit, die dem Thema mit der Zeit beigemessen wurden, sollte ihnen Recht geben. Als Experten sind Elektrofachpersonen geradezu prädestiniert, um in der Förderung der Solarenergie eine aktive Rolle zu spielen: Sie haben die elektrischen Verbraucher in der Hand – so können sie Kunden ganzheitlich beraten und dafür sorgen, dass diese sich wohl fühlen.
Das volle Potenzial nutzen
Der Nutzen der Photovoltaik ist heute unbestritten – oder anders gesagt: Die Sonnenenergie liegt brach auf dem Dach. Warum sollte sie also nicht eingesetzt werden? Ein Eigenheim kostet ab dem ersten Tag Geld, doch eine Photovoltaikanlage produziert ab dem ersten Tag Energie, die weiterverkauft werden kann – selbst dann, wenn niemand zu Hause ist. Die volle Entfaltung ihres Potenzials erreicht die Photovoltaikanlage jedoch erst in Verbindung mit intelligenten Gebäudeautomationslösungen. Dabei werden Beleuchtung, Heizung, Lüftung, aber auch Haushaltsgeräte und Elektroautos nahtlos mit der Solarstromerzeugung verbunden. Auf diese Weise wird die erzeugte Energie sinnvoller genutzt.
Die Magie der Steuerung
Wie genau funktioniert aber diese Optimierung des Eigenverbrauchs? Die Hauptverbraucher sollten dann eingeschaltet werden, wenn am meisten Solarstrom produziert wird. Die Integration von Solarenergie und Gebäudeautomationslösungen ermöglicht es, den Energieverbrauch mit den Produktionsmustern der Photovoltaikanlage in Einklang zu bringen. Durch die Analyse von Sonneneinstrahlung und Energiebedarf können Haushaltsgeräte so programmiert werden, dass sie ihre Tätigkeiten in Zeiten höchster Solarstromerzeugung ausführen. Das bedeutet zum Beispiel, dass sich der Boiler dann aufheizt, wenn die Sonne scheint, und die Waschmaschine dann startet, wenn genügend Solarenergie produziert wird. Diese Abstimmung zwischen Energieerzeugung und -verbrauch bildet die Eckpfeiler einer intelligenten Solarstromnutzung. Wenn die Gewerke gut eingestellt sind, kann allein dadurch gut 10 bis 15 % an Energie eingespart werden. Dazu kommen zusätzliche Einsparungen durch die Photovoltaikanlage und eine geeignete Speicherlösung.
Speicherlösungen für mehr Eigenverbrauch
Speicherlösungen erlauben es, überschüssigen Solarstrom für Zeiten aufzubewahren, in denen die Sonne nicht scheint. Zusätzlich spielt die Notstromversorgung eine entscheidende Rolle, indem sie bei einem plötzlichen Stromausfall eine autarke Energieversorgung gewährleistet. Solche Lösungen bieten nicht nur Sicherheit, sondern erhöhen auch den Eigenverbrauch erheblich: Je nachdem kann der Eigenverbrauchsgrad mit einer Speicherlösung von 30 % auf 70 % erhöht werden. Durch die Speicherung von überschüssigem Solarstrom minimieren Haushalte ihre Abhängigkeit vom Netzstrom und steigern gleichzeitig ihre Energieeffizienz. Um eine optimale Balance zwischen den Anschaffungskosten und langfristigen Einsparungen zu gewährleisten, muss die Grösse der Speicherlösungen sorgfältig berechnet werden.
Vorausschauend investieren
Die Integration von Photovoltaik und Smart-Home-Technologien ist eine Investition in die Zukunft des Eigenheims. Doch welche Kosten sind damit verbunden? Schätzungen gehen davon aus, dass für ein Einfamilienhaus mit einer Anlage von 15 kWp die Kosten ohne Speicherlösung bei etwa 30'000 bis 40'000 Franken liegen. Mit einer Speicherlösung muss mit etwa 50'000 bis 60'000 Franken gerechnet werden. Die genauen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren wie z. B. der Grösse der Anlage und individuellen Bedürfnissen ab. Je nach erzieltem Eigenverbrauch amortisieren sich diese Kosten innerhalb von 12 bis 15 Jahren. Sind die finanziellen Möglichkeiten vorhanden, ist die Variante mit Speicherlösung deutlich interessanter, denn mit den zusätzlichen Ersparnissen bleibt die Amortisationszeit trotz höherer Anfangskosten ungefähr gleich lang.
Ein System, das sich weiterentwickelt
Ein entscheidender Vorteil der intelligenten Gebäudeautomation ist ihre Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Anforderungen. Das System läuft im Hintergrund und entwickelt sich mit den Bedürfnissen mit. Diese Flexibilität ermöglicht es, das System kontinuierlich an neue Anforderungen anzupassen. Einige Monate nach der Installation werden die Einstellungen überprüft und bei Bedarf optimiert. Durch diese iterative Anpassung kann die Energieeffizienz und -nutzung kontinuierlich optimiert werden.
Die Evolution der Elektrobranche
Die Elektrobranche hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen, der durch Ressourcenknappheit, den Einfluss der europäischen Nachbarn und steigenden Energieverbrauch vorangetrieben wurde. Experten gehen davon aus, dass die eigene Energieerzeugung in Zukunft weiter gestärkt und zum Standard wird. Dabei spielen Elektrofachpersonen eine immer wichtigere Rolle für die Energiezukunft – nicht nur durch die Installation von Photovoltaikanlagen, sondern auch durch die intelligente Integration von Energieerzeugung und -verbrauch. Doch wie sieht die Zukunft aus? Die Batterietechnologie entwickelt sich stetig weiter. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die effiziente Speicherung und Nutzung von Solarstrom. Gleichzeitig werden PV-Module kontinuierlich verbessert, um eine höhere Effizienz und Leistung zu bieten. Auch Fassadenanlagen werden in Zukunft eine grössere Rolle spielen und neue Chancen für die Integration von Solarenergie bieten. Letztlich sollten aber für die Entscheidung, in eine Photovoltaikanlage zu investieren, nicht nur wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Auch der Beitrag zum Umweltschutz zählt, schliesslich haben alle eine Verantwortung, den Fussabdruck zu verringern, indem umweltfreundliche Technologien genutzt und weiterentwickelt werden.
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Quelle: e-tec, Online-Magazin für Elektro- und Kommunikationstechnik, Schweizerische Elektro-Einkaufs-Vereinigung, eev Genossenschaft
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